6:15 Uhr - es ist schon recht viel los im Camp... ein paar dunkle Gestalten machen sich schwer beladen mit Rucksäcken auf den Weg zum Parkplatz. Es ist recht kühl und uns erwartet ein alter Wachturm, wo es sicherlich auch nicht wärmer sein wird...
Es geht wieder nach Barhöft. Vom Parkplatz aus laufen wir nicht allzu weit zum Beobachtungturm Barhöft. Hier standen früher die Grenzsoldaten.
Ein Ranger vom Kranichzentrum nahm uns unten am Turm schon in Empfang. Der Turm ist für Besucher normalerweise nicht so früh geöffnet - dies wurde extra für uns möglich gemacht.
Einen Aufzug gab es nicht und tragen wollte mich auch keiner - also musste ich da selber hoch. Oben angekommen musste ich erst mal durch schnaufen. So ganz mein Ding war der Aufstieg nicht. Ich bin kein Freund dieser offenen Außentreppen wo man durch den Gitterrost sieht, wie tief es nach unten geht - aber nur keine Schwäche zeigen!
Die Aussicht von oben war es auch wert. Langsam ging die Sonne auf und der Wind hatte auch etwas nachgelassen - es war fast schon warm! Andreas Kästner hat uns dann erst mal etwas über die Gegend und auch die Kraniche erzählt.
Dabei war ich der Einzige, der die lange Tele auf der Kamera hatte - dies gab mir zu denken, dass nicht mal unsere Exkursionsleiter nur mit Weitwinkel hier oben standen - also musste ist die eine Ebene wieder runter (über meine geliebte Außentreppe) in den Wachraum unterhalb der oberen Plattform. Kraniche kamen tatsächlich nicht in fotogrfierbarer Nähe vorbei... Aber wir hatten wieder strahlenden Sonnenschein und einen Traumhaften Sonnenaufgang.
Kaum waren wir zurück bei den Autos fing es an zu regnen. Das soll uns aber nicht stören, da sowieso erst mal frühstücken im Camp auf dem Plan stand und ein warmer Kaffee jetzt schon was feines ist. Ich brauche ja sicher nicht mehr auf meine 2 Vliesjacken und die Handschuhe zu erinnern, die auch heute sehr hilfreich waren!
Hatte uns bis jetzt der Wettergott doch beigestanden, schien der Wetterbericht nach dem Frühstück doch sich durchsetzen zu können und wir haben umgeplant. Jan hat uns kurzerhand für den Vormittag im Kranichzentrum angemeldet. Der Besuch ist sehr informativ. Unsere Fototaschen hatte wir alle mit, falls das Wetter aufklart - aber irgendwie schien der Wurm drin zu sein und wir hatten uns alle schon auf einen Nachmittag am PC eingestellt. Also geht es erst mal zurück zum Camp, vorbei am Günzer See.
Burkhard und ich wollten es aber dann doch mal versuchen. Der Regen war sogar begleitet von Graupel und wir also ab auf den Parkplatz, das Stativ raus, die Tele im trockenen Auto an die Kamera geschnallt und den Regenschutz aus dem Rucksack geholt. Im Schutze der Heckklappe haben wir dann ein paar Bilder gemacht. Wir haben dann auch mal die Objektive getauscht und ich glaube, dass Canon wohl demnächst noch eine lange Tele an Burkhard verkaufen könnte - er hatte richtig Spaß damit.
Also so richtig glücklich sehen mir die Kraniche im Regen - Graupel - Mix nicht aus. Im Nachhinein freut es mich, dass wir diesen Stopp gemacht haben, denn ich finde diese Bilder haben etwas ganz besonders. So oder so ähnlich stelle ich es mir vor, wenn die Kraniche im Norden sind und somit das Zeichen für den Zug in den Süden kommt.
Lediglich muss ich an meinem Regenschutz dringend arbeiten. Die große Plastiktüte hat zwar den groben Regen abgehalten, es hätte aber auch kein Wind aufkommen dürfen.
Etwas durchnässt finden wir uns dann im Camp wieder ein, wo die Vorbereitung für die Sichtung der Bilder schon gestartet hat und alle ihre Laptops ausgepackt haben. Immer wieder sieht man ein kleines Stück blauen Himmel und immer wieder keimt bei uns der Jagdtrieb nach weiteren schönen Fotos am Günzer See, denn laut Planung wollen wir zu verschiedenen Ablenkfütterungen fahren.
So gegen 13:00 Uhr kommt mal wieder etwas Hoffnung auf, da es etwas aufklart. Nicht viel, aber genug um mal zum Günzer See zu fahren und einfach mal dort abzuwarten, ob es nicht doch noch was wird. Aus dem Günzer See waren in der Zwischenzeit schon die Günzer Seen geworden, da auch auf dem Parkplatz ein See entstanden ist - aber der Regen hat tatsächlich aufgehört! Nicht nur das, die Sonne kam auch noch raus und blieb!
Somit haben wir zwar immer noch nicht unser Bilder richtig sichten können, aber das ist da wirklich Nebensache!
Bei der Betrachtung der Bilder wird u.U. auffallen, dass einige Tiere einen braunen Kopf haben.
Dabei handelt es sich um die Jungtiere, die dieses Jahr geschlüpft sind. Im nächsten Jahr wird man sie auch nicht mehr von den anderen Tieren unterschieden können. Geschlechtsreif wird der Kranich erst mit etwa drei Jahren.
Die Kraniche sind sehr schreckhaft, was das folgende Bild zeigt. Hier hat sich ein Tourist unbedingt annähern wollen. Normalerweise liegt die Fluchtdistanz bei etwa 300 Metern. An Stellen, wie dem Parkplatz am Günzer See, sind die Tiere aber den Menschen eher gewohnt und kommen auch schon mal etwas näher.
Eine weitere Beobachtung möchte ich noch erwähnen. Wahrscheinlich ein Jungvogel fing in der roten Abendsonne plötzlich an mit einem Grasbüschel oder einem Teil eines Maiskolbens zu spielen. Er nahm das Büschel in den Schnabel, sprang hoch und warf das Büschel dabei noch etwas in die Höhe. Das wiederholte er einige Male.
Nachdem ich ja schon die Landung der Kraniche beschrieben habe, möchte ich auch nicht versäumen den Start zu dokumentieren. So ein bisschen erinnert mich diese Szene an Bernhard und Bianca, als der Albatros auf dem Hochhaus in die Knie geht und ganz verbissen Anlauf nimmt.
Ein paar Bilder bei untergehender Sonne dürfen hier aber nicht fehlen. Es ist auch schön zu sehen, wie ein Kranich landet - das erinnert schon etwas an eine Lufthansa Maschine. Da wird das "Fahrwerk" ausgefahren und der Kranich richtet sich etwas auf. Wen n der Wind dann noch etwas stärker blässt, dann stehen die Kraniche fast in der Luft.